Die 14- bis 25-Jährigen sind mittlerweile die Altersgruppe mit der höchsten Zustimmung zu religiöser Praxis und Glauben an Gott in Österreich. Diese Erkenntnis stammt aus der Studie „Was glaubt Österreich?“ der Universität Wien, die von der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik multimedial“ in Auftrag gegeben wurde.
Die repräsentative Erhebung, bei der zwischen April und Mai 2024 insgesamt 2.160 in Österreich lebende Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren zu ihren Glaubens- und Wertvorstellungen befragt wurden, zeigt deutlich, dass sich die jüngste Altersgruppe in vielerlei Hinsicht von den übrigen Teilnehmern unterscheidet.
In der Alterskohorte der 14- bis 25-Jährigen glauben 30 Prozent an Gott oder eine göttliche Wirklichkeit. Ebenso viele glauben an ein höheres Wesen, eine höhere Energie oder eine geistige Macht. Damit liegt diese Gruppe beim Glauben an Gott oder eine göttliche Wirklichkeit an erster Stelle im Vergleich zu allen anderen Alterskohorten.
Hingegen haben die Kohorten der 36- bis 45-Jährigen und der 56- bis 65-Jährigen mit jeweils 18 Prozent die niedrigsten Zustimmungswerte zum Gottesglauben.
Regina Polak, Professorin für Praktische Theologie und eine der Studienverantwortlichen, sieht mehrere Ursachen für diese Entwicklung.
Einerseits hätten Jugendliche heute eine „gewisse Unbefangenheit“ gegenüber Religion, erklärte Polak in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“. Nur etwa 20 Prozent von ihnen hatten in ihrer Kindheit oder Jugend Kontakt mit einer Religionsgemeinschaft.
Ein weiterer Grund dafür sei auch die stärkere Präsenz junger Muslime: „Christliche Jugendliche denken nun auch darüber nach, was sie eigentlich glauben.“
Vor dem Hintergrund des allgemeinen Trends zur Säkularisierung in Österreich sind diese Ergebnisse besonders bemerkenswert. Die Studie zeigt, dass insgesamt nur noch 14 Prozent der Bevölkerung an einen personalen Gott glauben.
Demgegenüber glauben 37 Prozent an die Kraft des Universums und 38 Prozent an ein vorherbestimmtes Schicksal. 15 Prozent der Befragten sind sich unsicher, was sie glauben sollen.
Gleichzeitig verlieren religiöse Institutionen weiterhin Mitglieder, wenngleich die Zahl der Kirchenaustritte im Jahr 2024 mit 71.531 geringer ausfiel als 2023, als es 85.163 waren, wie CNA Deutsch berichtete. Die katholische Kirche in Österreich ist zudem erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr die Mehrheit, denn Katholiken stellen nun weniger als die Hälfte der Bevölkerung.