Mit einer umstrittenen Klontechnik haben Forscher der Oregon Health and Science University in den USA 82 menschliche Embryonen aus Hautzellen erzeugt. Alle Embryonen wiesen gravierende genetische Defekte auf.
Verwendet wurde eine Variante der somatischen Zellkerntransfer-Technik, die bereits 1997 zur Erschaffung des Klonschafs Dolly genutzt worden war. Mithilfe dieser Technik gelang es den Wissenschaftlern, menschliche Embryonen zu erschaffen. Dazu entfernten sie den Zellkern aus menschlichen Hautzellen und übertrugen ihn in eine Eizelle, aus der zuvor der eigene Zellkern entfernt worden war.
Anschließend stimulierten sie diese rekonstruierten Eizellen elektrisch und setzten das Medikament Roscovitin ein, um eine Zellteilung namens „Mitomeiosis“ auszulösen – einen von den Forschern entwickelten Prozess, der die Chromosomenzahl von 46 auf 23 halbieren sollte.
Nach der Befruchtung der künstlich erzeugten Eizellen mit Spermien entstanden insgesamt 82 Embryonen. Allerdings wiesen sämtliche Embryonen Chromosomenanomalien auf, wobei einige zu viele und andere zu wenige Chromosomen besaßen.
Die meisten Embryonen überschritten jedoch nicht das Stadium von vier bis acht Zellen und starben. Lediglich neun Prozent erreichten nach sechs Tagen das Blastozystenstadium, das normalerweise für eine Implantation bei einer künstlichen Befruchtung erforderlich ist. Eine Kultivierung der Embryonen über diese Phase hinaus fand nicht statt.
Das erklärte Ziel der Wissenschaftler ist, Unfruchtbarkeit künftig zu behandeln und Paaren zu helfen, die keine eigenen Keimzellen produzieren können. So könnten beispielsweise auch zwei Männer in einer gleichgeschlechtlichen Verbindung künftig genetisch gemeinsame Kinder haben.
Aus katholischer Sicht ist das Klonen des Menschen unmoralisch, weil es die Würde und Einzigartigkeit der menschlichen Person verletzt. Jeder Mensch ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und soll Frucht ehelicher Liebe sein – nicht das Produkt eines technischen Experiments. Beim Klonen werden Embryonen künstlich erzeugt und oft vernichtet, obwohl sie sich grundsätzlich zu vollwertigen, lebensfähigen Menschen entwickeln könnten.
Die Studie löste eine breite ethische Debatte aus. Die Bundesärztekammer hat das Experiment der US-Forscher deutlich abgelehnt. Kammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe bezeichnete laut Spiegel die Klon-Experimente der amerikanischen Wissenschaftler als „unethisch“ und sprach von einer „erschreckenden Geringschätzung menschlichen Lebens“. Er erklärte, dies sei „ein Alptraum, der nun leider Wirklichkeit wird“.
Bereits 2014 formulierte der katholische Weihbischof Anton Losinger als Mitglied im Deutschen Ethikrat in einem Interview mit dem Domradio scharfe Kritik an der Klonforschung. Er warnte, es bestehe die ernsthafte Gefahr einer „kommerziellen Verzweckung eines menschlichen Embryos“.
Losinger betonte: „Es handelt sich beim Klonen von Menschen um einen massiven Eingriff in Lebensrecht und Menschenwürde. Die Frage ist, wer von sich eine Kopie generieren lassen will?“