In München formiert sich eine neue intellektuelle Bewegung des Glaubens: Junge Erwachsene entdecken den heiligen Thomas von Aquin und suchen auf digitalen Wegen nach theologischer Tiefe. Mit dem neuen YouTube-Kanal „catholistic“ will der DominikanerPater Xaver M. Propach dieser Suche Raum geben – fundiert, verständlich und im Dialog mit der Generation Z.
Propach sagte gegenüber CNA Deutsch: „Wir Dominikaner verkünden das Evangelium zum Heil der Seelen – und das gilt heute ganz besonders für die digitale Welt.“
Der neue Kanal gliedert sich in zwei Formate: „thomistic answers“ bietet kurze theologische Impulse von Pater Xaver, während „catholic & holistic conversations“ längere Gespräche mit Theologen und Philosophen zeigen. Zu den ersten Gästen zählte Peter Schallenberg, der Christliche Sozialwissenschaften in Paderborn lehrt.
Laut Propach richten sich die Videos ausdrücklich an junge Menschen, die intellektuelle Orientierung suchen. Er erklärte dazu: „Der heilige Thomas von Aquin, selbst Dominikaner und bis heute die theologische Autorität der Kirche, ist dabei ein wichtiger Wegweiser. Ich bin überzeugt: Gerade für junge Menschen, die sich neu oder wieder dem Glauben und der Kirche zuwenden, kann seine Philosophie und Theologie eine große Hilfe sein.“
Der heilige Thomas von Aquin (1225–1274) gilt als einer der größten Denker der christlichen Geistesgeschichte. Seine Synthese aus aristotelischer Philosophie und christlicher Offenbarung schuf ein System, das Glauben und Vernunft in ein organisches Verhältnis brachte.
In der Enzyklika Fides et ratio (1998) bezeichnete Papst Johannes Paul II. ihn ausdrücklich als „führenden Lehrmeister und Vorbild für das Theologiestudium“. Bis heute bilden seine Erkenntnisse das Rückgrat der katholischen Dogmatik und Moraltheologie.
Die Generation Z wachse, so Propach, in einer Welt auf, „in der grundlegende Maßstäbe – was gut und was schlecht, was wahr und was falsch ist – unklar sind“. Viele suchten nach Antworten, „die nicht nur im Einzelnen überzeugen, sondern ein stimmiges, innerlich kohärentes Ganzes bilden“.
Zentral sei dabei der Gedanke des Thomas von Aquin, dass Erkenntnis und Liebe untrennbar zusammengehören. Propach betonte: „Wir können nur lieben, was wir kennen. Und das stimmt – es hat keinen Sinn, jemanden zu lieben, den wir gar nicht kennen. Das gilt auch für Gott.“
Je besser der Mensch Gott kenne, „indem er sich uns zeigt, wir ihm vertrauen und unseren Verstand gebrauchen“, desto tiefer könne er ihn lieben.
Ziel des Projekts ist es, diese Einsicht für eine digitale Generation zu übersetzen. „Die Videos liefern Futter fürs Hirn, damit unser Herz voll wird“, so Propach. Die Lehre des Thomas habe seit Jahrhunderten vielen Menschen geholfen, „die Wahrheit zu suchen, ihren Glauben zu vertiefen und ein ganzheitliches Verständnis des Menschen zu gewinnen“.
Wer von Thomas lerne, „versteht nicht nur sich selbst und die Welt besser – er wird auch zu einem besseren Zeugen für den Glauben in der säkularen Gesellschaft“.