Ursulinenschulen in Köln stellen auf gemischte Klassen von Jungen und Mädchen um

Ursulinenschulen in Köln stellen auf gemischte Klassen von Jungen und Mädchen um

Die Ursulinenschulen im Erzbistum Köln stellen im nächsten Schuljahr auf gemischte Klassen von Jungen und Mädchen um. Für die bisherigen Schüler bleiben die getrennten Klassen jedoch bestehen.

Konkret handelt es sich um ein Mädchengymnasium sowie um eine Realschule, an der bislang Mädchen und Jungen generell in getrennten Klassen unterrichtet werden, aber in einigen wenigen Bereichen den Unterricht zusammen besuchen.

„Für das Ursulinengymnasium, das bislang nur in der Oberstufe koedukativ war, ist die beginnende Umstellung in der neuen Jahrgangsstufe 5 ein bedeutender Schritt“, berichtete das Erzbistum Köln am Freitag. „Auch an der Realschule, wo Mädchen und Jungen bisher in getrennten Klassen unterrichtet wurden, sollen künftig gemischte Klassen eingerichtet werden.“

„Beide Schulen vollziehen diesen Veränderungsprozess mit großer pädagogischer Leidenschaft und im Bewusstsein ihrer langen Tradition der Mädchenförderung“, hieß es außerdem. „Diese bleibt am Standort der Ursulinenschulen fest verankert.“

So werde eine „gezielte Förderung von Mädchen, etwa im naturwissenschaftlichen Bereich“, auch in Zukunft fortgeführt. „Zugleich wollen die Schulen künftig geschlechtersensibel, individualisiert und stärkenorientiert unterrichten und dabei auch die spezifische Förderung von Jungen weiterentwickeln.“

Die Schulleiterin des Ursulinengymnasiums, Monika Burbaum, sagte zur Begründung für den Schritt einer vollständig koedukativen Schulbildung, man habe zunehmend festgestellt, „dass die Monoedukation mit ihren Stärken immer weniger im Fokus der Eltern und ihrer Kinder liegt, sondern häufig eher unsere attraktiven Angebote die Familien begeistern. Wir haben deshalb unsere Schulentwicklung auf die Profilierung unserer Schwerpunkte ausgerichtet und unseren Standortvorteil mit zwei Schulen auf einem Campus in den Blick genommen.“

„Daraus hat sich die gemeinsame Blickrichtung auf eine koedukative Zukunft entwickelt“, erläuterte Burbaum. „Unsere Angebote sind für Mädchen und auch für Jungen attraktiv und wir freuen uns, unsere Expertise in Zukunft allen Kindern zu Gute kommen lassen zu können.“

Für die Schulpflegschaft des Ursulinengymnasiums sagte die Vorsitzende Cornelia Vondey, man begrüße „diesen Wandel mit Respekt vor der Vergangenheit, Verständnis für die Gegenwart und Zuversicht für die Zukunft“. Die Entscheidung diene „nicht nur der pädagogischen Weiterentwicklung, sondern auch der langfristigen Sicherung des Schulstandorts in einer sich wandelnden Bildungslandschaft“.

„Der Abschied von dieser Exklusivität fällt nicht leicht – doch er öffnet zugleich neue Türen für Vielfalt, Begegnung und gemeinsame Entwicklung“, zeigte sich Vondey überzeugt. „Die Schulpflegschaft sieht in der Koedukation eine Chance, das Profil der Schule zu stärken und neue pädagogische Impulse zu setzen.“

Unterdessen findet sich auf der Internetseite des Ursulinengymnasiums weiterhin eine ausführliche Rechtfertigung dafür, eine reine Mädchenschule zu betreiben: „Insbesondere in der Pubertät entwickeln sich Mädchen und Jungen verschieden und haben häufig unterschiedliche Bedürfnisse. In unserer Erfahrung sehen wir immer wieder, dass Mädchen in den Bereichen Sport und MINT besonders profitieren, wenn sie unter sich sind.“

„Da unsere Schule mitten in der Kölner Innenstadt liegt, sind wir zudem nicht isoliert von der ‚echten‘ Welt und auch auf dem mit der Ursulinenrealschule (für Mädchen und Jungen) geteilten Schulhof haben unsere Schülerinnen Kontakt zu gleichaltrigen Jungs“, so das Ursulinengymnasium. „Das trifft auch auf das vielfältige Angebot wie Wettbewerbe oder Sport- und Kulturveranstaltungen außerhalb der Schule zu, an dem wir umfangreich teilnehmen und das wir aktiv mitgestalten.“

Grundsätzlich gelte: „Stereotype Zuschreibungen finden in unserer Gesellschaft nicht nur in Physik und Sport statt. Denkt man an die eigene Schulzeit zurück, so war es wohl fast überall so, dass im Chemie-Unterricht der Brenner von einem Jungen angezündet wurde – nicht, weil Mädchen das nicht könnten, sondern weil sie in solchen Momenten oft einen kurzen Augenblick länger zögern als viele Jungs und ihnen so das Erfolgserlebnis verwehrt bleibt.“

„Aber auch neben dem Unterricht kennt wohl jeder die Situation, dass mal ‚kurz zwei starke Jungs‘ gebraucht werden, um z. B. die Tische umzustellen“, so die Schule weiter. „In der Regel können die Mädchen solche Aufgaben genauso gut erledigen und helfen sich ansonsten gegenseitig, um im Team anzupacken, wo die eigene (Muskel-)Kraft ggf. nicht ausreichen würde.“

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