In Burkina Faso sind erneut Christen Opfer terroristischer Übergriffe geworden. Das berichten Projektpartner dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Die Ereignisse liegen zwar schon einige Wochen zurück, die Meldungen trafen aber jetzt erst bei „Kirche in Not“ ein.
So haben am 6. Oktober im Dorf Kouala nahe der Stadt Fada N’Gourma im Südosten des westafrikanischen Landes Angreifer während des Sonntagsgottesdienstes einen Katecheten überfallen und verschleppt. Das berichteten Ansprechpartner von „Kirche in Not“, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Die Terroristen hätten direkt auf den Katecheten abgezielt. „Die Absicht ist es, gezielt Angst unter Christen zu verbreiten“, so die Quelle. Nach Informationen von „Kirche in Not“ wurde der Katechet später wieder freigelassen.
„Angst in der Bevölkerung sitzt tief“
Ebenfalls am 6. Oktober wurden in Djibasso im Nordwesten von Burkina Faso nahe der Grenze zu Mali drei Schüler von bewaffneten Männern aus einem Bus gezerrt und hingerichtet. Nur wenige Stunden später wurden auf der Straße zwischen Nouna und Dédougo Fahrgäste eines Busses von Angreifern beschossen. 15 Menschen starben. Bei den Passagieren handelte es sich vorwiegend um Mitglieder der Pfarrei Solenzo im Bistum Nouna.
Bereits am 21. September war ein weiterer Katechet aus dem Bistum Fada N’Gourma auf dem Heimweg von einer Versammlung in Diabo in einen Hinterhalt geraten und getötet worden. In der Region kommt es häufig zu Überfällen auf Landstraßen.
Die jüngsten Angriffe machten Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage in Burkina Faso wieder zunichte. Zahlreiche Vertriebene hatten begonnen, in ihre Dörfer zurückzukehren, die sie wegen der Terrorangriffe verlassen mussten. „Die Angst in der Bevölkerung sitzt tief. Dennoch wollen viele Christen trotz der neuen Angriffe in ihren Dörfern bleiben“, sagte der anonyme Ansprechpartner.
Fast die Hälfte des Landes in der Hand von Terroristen
Im aktuellen Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2025“, der am 21. Oktober erschienenen ist, warnt „Kirche in Not“ mit Nachdruck vor der Misere in Burkina Faso. Seit 2015 haben Dschihadisten mehr als 20.000 Menschen getötet, zwei Millionen Menschen mussten fliehen.
Inzwischen ist fast die Hälfte des Landes in der Hand der Terroristen. Ganze Landstriche sind menschenleer, etwa 30 Pfarreien mussten aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden. Armee und Freiwilligenkorps gelang es nur zeitweise, die Gewalt etwas einzudämmen. Betroffen von der Gewalt ist die gesamte Zivilbevölkerung. Beobachter stellen jedoch auch gezielte Übergriffe auf Christen fest, die etwas weniger als ein Viertel der Bevölkerung von Burkina Faso ausmachen.
