Kardinal Woelki gegen Vorstoß zur Rationierung von Medikamenten für ältere Menschen

Kardinal Woelki gegen Vorstoß zur Rationierung von Medikamenten für ältere Menschen

Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich gegen den jüngsten Vorstoß eines CDU-Politikers zur Rationierung von Medikamenten und anderweitigen medizinischen Maßnahmen für ältere Menschen ausgesprochen. Der homosexuelle Virologe Hendrik Streeck, seit 2025 im Bundestag und Drogenbeauftragter der Bundesregierung, hatte sich vor einigen Tagen entsprechend geäußert.

Der Kölnischen Rundschau sagte Woelki am Samstag: „Sollte eine ernstgemeinte Diskussion darüber entbrennen, ob nachgewiesen wirksame Behandlungsmethoden und Medikationen nur noch mit Altersgrenze zum Einsatz kommen, dann wird das hoffentlich auf breites Unverständnis und Ablehnung treffen.“

„Ältere und schwächere Menschen verdienen unseren besonderen Schutz – einschließlich einer flächendeckenden und verlässlich finanzierten Hospiz- und Palliativversorgung“, unterstrich der Erzbischof von Köln.

Streeck hatte nach einer ersten Äußerung im Fernsehen in einem Beitrag für die Rheinische Post am Samstag erklärt, es gehe „nicht ums Sparen, sondern darum, Menschen etwas zu ersparen: Wie wir sie in ihren letzten Lebensphasen verantwortungsvoll begleiten – statt sie aus falschen Anreizen zu überversorgen.“

„Der Reflex lautet oft: Lebensverlängerung ist immer das höchste Ziel“, so der Politiker. „Doch wer je erlebt hat, wie ein hochbetagter Mensch auf einer Intensivstation um sein Leben ringt, weiß: Nicht alles, was medizinisch möglich ist, ist auch menschlich vertretbar.“

In Deutschland würden „ältere, hochfragile Menschen nicht selten ‚tot operiert‘ – nicht aus Böswilligkeit, sondern weil unser System falsche Anreize setzt“, führte Streeck aus. „Ein minimalinvasiver Herzklappenersatz oder die fünfte Hüftprothese – Eingriffe, die technisch brillant, rechtlich abgesichert und lukrativ sind – werden allzu oft durchgeführt, ohne dass die entscheidende Frage gestellt wird: Verbessert das das Leben? Oder verlängert es nur Leiden?“

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