In der Provinz Nampula im Norden von Mosambik sind in den vergangenen Tagen mindestens vier Christen getötet und zahlreiche Dörfer zerstört worden. Das berichtet der Bischof von Nacala, Alberto Vera Aréjula, dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).
Seit dem 10. November seien in der Region mehrere Dörfer von dschihadistischen Kämpfern angegriffen worden. Die Täter, die sich als Angehörige des „Islamischen Staates“ (IS) bezeichnen, hätten Häuser in Brand gesteckt und Menschen verschleppt, darunter auch Frauen und Kinder. Während sich der Terror seit 2017 besonders auf die Provinz Cabo Delgado im äußersten Norden von Mosambik konzentriert, ist nun erneut auch die Nachbarprovinz Nampula betroffen.
„Tage des Terrors und des Leids“
„Es waren Tage des Terrors und des großen Leids“, erklärte Bischof Vera. „Tausende Familien versuchen, den Terroristen zu entkommen. Die Lage ist sehr unübersichtlich, und mancherorts wurden ganze Dörfer niedergebrannt und Menschen ermordet.“ Unter den Opfern seien auch mindestens vier Christen. „Einer von ihnen wurde enthauptet“, berichtete Vera. Es gebe auch Berichte, wonach die Kämpfer zwei Kapellen zerstört hätten.
Besonders schlimm sei die Lage im Küstenort Memba. „Memba ist jetzt eine verlassene Stadt“, sagte der Bischof. Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) schätzt, dass bei der jüngsten Gewaltwelle rund 128.000 Menschen fliehen mussten. Die Angst vor neuen Angriffen führe zu weiteren Fluchtbewegungen; zudem sei in der Region die Cholera ausgebrochen.
„Wir brauchen dringend Ihre Unterstützung“
Die katholische Kirche setze sich erneut für Versorgung der Terror-Überlebenden ein, berichtete Bischof Vera. Doch die benötigten Hilfsgüter seien knapp: „Wir brauchen dringend Lebensmittel und Hygieneartikel, Decken und weitere Dinge für die bedürftigsten Menschen, insbesondere Frauen und Kinder.“
Auch die Seelsorger vor Ort bräuchten Hilfe, da sie bis zur Belastungsgrenze die Hilfe koordinierten und für die traumatisierten Menschen da seien. „Wir bitten Gott um Hilfe und Frieden. Wir brauchen dringend Ihre Unterstützung“, schloss der Bischof seine Botschaft an „Kirche in Not“.
Das Hilfswerk unterstützt im jüngst betroffenen Bistum Nampula und in anderen Diözesen im Norden von Mosambik Hilfen für Binnenvertriebene und die psychosoziale Betreuung von Überlebenden.
Eskalation antichristlicher Gewalt
Seit nunmehr acht Jahren wird der Norden von Mosambik von Terrorangriffen erschüttert. Die Täter gelten als Splittergruppen des IS und rekrutieren sich aus Kämpfern, die aus der Region oder Nachbarländern stammen. Neben einer islamistischen Agenda verfolgen die Terroristen auch wirtschaftliche Interessen: Vor der Küste Mosambiks gibt es reiche Erdölvorkommen.
Der Terror trifft nicht nur Christen, die rund 60 Prozent der rund 33 Millionen Einwohner ausmachen. Auch Muslime sind massiv betroffen. Beobachter stellen gleichwohl immer wieder gezielte Angriffe auf Christen und kirchliche Einrichtungen fest.
Der im Oktober veröffentlichte Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ stuft Mosambik in die Kategorie rot für schwere Verfolgung ein und bilanziert: „Insbesondere 2024 kam es zu einer drastischen Eskalation antichristlicher Gewalt […]. Vor dem Hintergrund des expandierenden Einflusses dschihadistischer Gruppen, der politischen Unruhen und einem schwachen Staat in einem Großteil des Nordens des Landes sind die Bedingungen für Menschenrechte und Religionsfreiheit weiterhin sehr prekär.“
