Australiens Bischöfe erneuern Aufruf zur Aufnahme von Migranten

Australiens Bischöfe erneuern Aufruf zur Aufnahme von Migranten

Australiens katholische Bischöfe haben anlässlich des 75. Jahrestages eines historischen Hirtenbriefes ihre Gläubigen eindringlich aufgerufen, Migranten mit Mitgefühl und Hilfsbereitschaft aufzunehmen.

Die Bischofskommission für Evangelisierung, Laien und Pastoral veröffentlichte am Donnerstag das Schreiben „Under the Southern Cross: A Journey of Faith and Unity“ — Unter dem Kreuz des Südens: Eine Reise des Glaubens und der Einheit.

Das Dokument erinnert an das Jahr 1950, als Australiens Bischöfe in einem Hirtenbrief angesichts der Not der Kriegsflüchtlinge an die Katholiken appellierten, „Geduld, Güte, Mitgefühl und praktische Hilfe“ zu zeigen.

„Ihre Worte sind heute genauso aktuell wie damals“, heißt es nun in dem Jubiläumsschreiben. „Wiederum ist unser Land Zufluchtsort und Heimat für Tausende, die eine neue Zukunft suchen – sei es auf der Flucht vor Not und Verfolgung oder in der Hoffnung auf Freiheit und Wohlstand in Australien.“

Erzbischof Christopher Prowse von Canberra-Goulburn, Vorsitzender der Kommission, betonte: „Katholiken sind weiterhin gerufen, jene willkommen zu heißen, die aus anderen Ländern zu uns kommen. Migranten haben einen enormen Beitrag zu unserer Nation geleistet.“

Heute spiegelt sich diese Vielfalt auch in der katholischen Kirche selbst wider. Laut Volkszählung von 2021 bekennen sich 5,07 Millionen Australier zum katholischen Glauben – rund 20 Prozent der Bevölkerung. Bemerkenswert ist, dass über ein Fünftel dieser Gläubigen in nicht englischsprachigen Ländern geboren wurde. Inzwischen werden Gottesdienste in 42 Sprachen gefeiert, darunter Vietnamesisch, Arabisch, Chaldäisch und Italienisch.

Die Bischöfe würdigen diese Bereicherung, weisen aber auch auf bestehende Vorurteile hin. „Trotz aller Fortschritte gibt es Vorbehalte gegenüber Menschen, die als ‚anders‘ wahrgenommen werden“, heißt es in dem Schreiben.

Das Jubiläum fällt in eine Zeit wachsender Spannungen, da „Konflikte aus dem Ausland in unsere Gesellschaft hineingetragen werden“ und das Zusammenleben gefährden.

Das Schreiben verweist auf Matthäus 25,40: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Auch an das Wort von Johannes Paul II. erinnern die Bischöfe: „Wie kann ein Getaufter Christus aufnehmen, wenn er dem Fremden, der anklopft, die Tür verschließt?“

In Sydney sieht Erzbischof Anthony Fisher zugleich ein „zweites Frühlingserwachen“ des Glaubens: Zu Ostern 2025 traten dort 384 Erwachsene in die Kirche ein – ein Rekordwert, vor allem durch Migrantenfamilien aus China und Indonesien.

Die Bischöfe schließen mit dem Appell, ein „lebendiges Zeugnis der Hoffnung“ zu sein und Gemeinschaften aufzubauen, in denen Migranten ihre Talente entfalten und sich vollständig einbringen können.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch. 

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