Der aus Radio und Fernsehen bekannte Priester ist nach seiner Kritik am LGBT-Kurs der Diözese Fulda nicht länger als Zelebrant von Sonntagsmessen in der Pfarrei „Hl. Maria Magdalena Hünfelder Land“ eingeplant. Das berichtete die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ am Mittwoch.
Abel ist bereits im Ruhestand, aber trotzdem weiter in der Seelsorge tätig. Matthias Reger, der Pressesprecher der Diözese Fulda, sagte gegenüber der Tagespost, man habe von „etwaigen personalrechtlichen Maßnahmen“ derzeit „keine Kenntnis“ und wolle sich nicht zu Spekulationen äußern.
Außerdem hieß es in der Tagespost: „Der leitende Pfarrer der Pfarrei, Michael Müller, wollte sich zu dem Sachverhalt nicht äußern und verwies auf das Bistum. Abel selbst schrieb unserer Zeitung, dass er keine Sonntagsgottesdienste mehr halten dürfe, habe Müller mit Abels ‚angstmachenden Predigten‘ begründet.“ Müller selbst ist eine Verfechter des deutschen Synodalen Wegs mit seinen teils radikalen Änderungsbestrebungen, auch mit Blick auf das Thema Homosexualität.
Abel, der aufgrund seiner vielfachen Auftritte etwa bei EWTN, K-TV und Radio Horeb einem großen katholischen Publikum im deutschsprachigen Raum bekannt ist, hatte Mitte Juli angesichts des LGBT-Aktivismus in seinem Heimatbistum Fulda erklärt: „In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!“
In einem von kath.net veröffentlichten offenen Brief schrieb Abel, er werde sich „in Zukunft nicht mehr ‚Priester des Bistums Fulda‘, sondern ‚Priester der Römisch-Katholischen Kirche‘ nennen, weil ich im Petrusamt, das in Rom seinen Sitz hat, den Garant für eine Kirche sehe, der immer noch die Zusage Jesu gilt: Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Letzteres ist der Kirche in Fulda nicht mehr garantiert.“
Ausdrücklich verwies Abel auf eine Stellungnahme des Fuldaer Generalvikars Martin Stanke zum sogenannten Christopher-Street-Day, einer Demonstration des LGBT-Aktivismus.
„Sogenannte ‚Pride-Paraden‘ sind Symptome einer sittlich entfesselten Gesellschaft, die die Grenzen des Anstands und der Moral überschritten hat, – sie sind eine bunte Darbietung von Perversionen, die Verherrlichung geschmackloser Obszönitäten und ein Spektakel des verlorengegangenen Schamgefühls“, so Abel. „Das alles unter dem Motto: ‚freie Liebe für alle‘!“
Außerdem ging der Priester auf die Handreichung ein, die Segensfeiern etwa für homosexuelle Verbindungen ermöglicht. Das Dokument wurde von der Gemeinsamen Konferenz, bestehend aus Vertretern von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der Katholiken (ZdK), verabschiedet und im April veröffentlicht.
„Ich bin wirklich zutiefst darüber erschüttert, dass ‚meine‘ katholische Kirche hierzulande, der ich seit 61 Jahren diene, derart niveaulos geworden ist, dass selbst unsere Bischöfe nicht mehr den Unterschied zwischen sexueller, erotischer, freundschaftlicher und göttlicher Liebe – sexus, eros, philia, agape – kennen, sondern undifferenziert alles gutheißen und segnen, was unter dem Begriff ‚Liebe‘ daherkommt!“, konstatierte Abel.
„Wenn ein Alkoholiker um einen Segen bittet, dann möchte er von seiner Sucht befreit werden, aber nicht seinen Alkoholismus gesegnet wissen!“, führte er aus. „Wenn aber ein homosexuelles Paar von der Kirche den Segen erbittet, um in seiner Lebensführung bestätigt zu werden, dann muss die Kirche diesen Segen verweigern! Eine Kirche, die sich dem Zeitgeist anbiedert, nimmt am Ende niemand mehr ernst.“
Abel, Jahrgang 1939, wurde 1964 zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren als Kaplan war er von 1970 bis 1983 in der Gefängnisseelsorge tätig. Seine Erinnerungen an diese Zeit wurden soeben vom Media Maria Verlag veröffentlicht. Später wirkte er in den Bereichen Bildung und Exerzitien. Schließlich war er von 1989 bis 2014, als er in den Ruhestand ging, Pfarrer einer Pfarrei im Fuldaer Stadtbezirk Neuenberg. Seither ist er regelmäßig in katholischen Medien zu sehen und zu hören und war mehrere Jahre Spiritual im Priesterseminar Leopoldinum in Heiligenkreuz.
