Papst Leo: Man kann nicht einerseits Christ und andererseits Politiker sein

Papst Leo: Man kann nicht einerseits Christ und andererseits Politiker sein

Papst Leo XIV. hat in einer glasklaren Ansprache betont, dass eine Person des öffentlichen Lebens nichts zwischen ihrem Christsein einerseits und politischen Entscheidungen andererseits trennen kann.

„Es gibt nicht auf der einen Seite den Politiker und auf der anderen Seite den Christen“, unterstrich der Pontifex am Donnerstag vor Politikern und Vertretern der Zivilgesellschaft aus Frankreich. „Es gibt aber den Politiker, der unter dem Blick Gottes und seines Gewissens seine Verpflichtungen und seine Verantwortung christlich lebt!“

Leo gab den Teilnehmern an der Audienz den Ratschlag, „sich immer mehr mit Jesus zu vereinen, aus ihm zu leben und Zeugnis von ihm zu geben“.

„Die Erlösung, die Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung erlangt hat, umfasst alle Dimensionen des menschlichen Lebens, darunter Kultur, Wirtschaft und Arbeit, Familie und Ehe, Achtung der Menschenwürde und des Lebens, Gesundheit, Kommunikation, Bildung und Politik“, so der Papst.

Entsprechend gelte: „Das Christentum lässt sich nicht auf eine rein private Frömmigkeit reduzieren, denn es beinhaltet eine Lebensweise in der Gesellschaft, die von der Liebe zu Gott und zum Nächsten geprägt ist, der in Christus nicht mehr Feind, sondern Bruder ist.“

Ein christlicher Politiker sei besser auf seine Verantwortung vorbereitet, „insofern er seinen Glauben lebt und bezeugt, der in ihm wirkt, seine persönliche Beziehung zu Christus, der ihn erleuchtet und ihm diese Kraft gibt“. Es sei „nicht verwunderlich, dass die Förderung von ‚Werten‘, so evangelisch sie auch sein mögen, aber ‚entleert‘ von Christus, ihrem Urheber, machtlos sind, die Welt zu verändern“.

Ausdrücklich erwähnte Leo das Naturrecht, denn die Grundlagen der katholischen Soziallehre „stehen im Einklang mit der menschlichen Natur, dem Naturrecht, das alle anerkennen können, auch Nichtchristen und Nichtgläubige. Man sollte sich also nicht scheuen, sie mit Überzeugung zu vertreten und zu verteidigen: Es ist eine Heilslehre, die das Wohl jedes Menschen, den Aufbau friedlicher, harmonischer, prosperierender und versöhnter Gesellschaften zum Ziel hat.“

Das Naturrecht ist das mit der Vernunft allein erkennbare universell gültige Ordnungsprinzip. So braucht es etwa nicht die Zehn Gebote – konkret das fünfte Gebot –, um zu erkennen, dass die Ermordung eines Menschen in sich schlecht ist.

„Ich bin mir bewusst, dass das offene Bekenntnis zum Christentum für einen Politiker nicht einfach ist, insbesondere in bestimmten westlichen Gesellschaften, in denen Christus und seine Kirche an den Rand gedrängt, oft ignoriert und manchmal verspottet werden“, gab Papst Leo zu. „Ich bin mir auch des Drucks, der Parteidisziplin und der ‚ideologischen Kolonisierung‘ – um einen treffenden Ausdruck von Papst Franziskus zu verwenden – bewusst, denen Politiker ausgesetzt sind.“

In dieser Lage brauche es „den Mut, manchmal ‚Nein, das kann ich nicht!‘ zu sagen, wenn es um die Wahrheit geht. Auch hier wird Ihnen nur die Vereinigung mit Jesus – dem gekreuzigten Jesus! – den Mut geben, für seinen Namen zu leiden!“

Posted in

Werden Sie Teil der EWTN-Familie. Abonnieren Sie unseren Newsletter!

*Ich möchte zukünftig den wöchentlichen Newsletter von EWTN.TV mit Impulsen, Programmtips und Informationen rund um Ihren katholischen Fernsehsender per E-Mail empfangen. Diese Einwilligung kann am Ende jedes Newsletters widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.