Bethsaida: Heimatstadt des Apostels Petrus durch Buschbrand neu entdeckt?

Bethsaida: Heimatstadt des Apostels Petrus durch Buschbrand neu entdeckt?

Ein verheerender Buschbrand im Betiha-Naturreservat am See Genezareth hat laut Times of Israel im Juli 2025 einen bedeutenden archäologischen Fund freigelegt. In der Ausgrabungsstätte el-Araj, die von Fachleuten als wahrscheinlichster Ort des biblischen Bethsaida angesehen wird, kamen durch das Feuer hunderte kleine Hügel mit antiken Überresten zum Vorschein.

Archäologen bewerten die Entdeckung als potenziell entscheidend für das Verständnis der Heimat der Apostel Petrus, Andreas und Philippus.

Mordechai Aviam vom Kinneret College, der die Ausgrabungen leitet, berichtet, das Feuer habe bei der Untersuchung der Stätte unerwartete Hilfe geleistet. Seit mindestens einem Jahrhundert sei das Gebiet entweder intensiv bewirtschaftet oder von dichter Vegetation überwuchert sowie häufig vom nahe gelegenen See überflutet gewesen.

Durch den Brand wurde nun erstmals die tatsächliche Ausdehnung des antiken Ortes sichtbar.

Die Forscher entdeckten römische Architekturelemente wie Säulentrommeln, korinthische und dorische Kapitelle sowie Überreste von Privathäusern und öffentlichen Gebäuden. Ein verkohlter Säulenschaft deutete auf ein ehemaliges öffentliches Gebäude hin.

Bedeutende byzantinische Inschrift stützt Bethsaida-These

Bereits 2022 hatten die Archäologen eine entscheidende griechische Inschrift in der byzantinischen Basilika entdeckt, die Petrus als „Oberhaupt und Befehlshaber der himmlischen Apostel“ sowie „Hüter der Schlüssel“ bezeichnet – klassische Titel für den Apostel Petrus.

Die Inschrift erwähnt laut der Wochenzeitung „Die Tagespost“ zudem einen Spender namens „Konstantin, den Diener Christi“. Diese Entdeckung gilt laut Steven Notley vom Pillar College als „stärkstes Indiz dafür, dass Petrus eine besondere Beziehung zu der Basilika hatte und sie wahrscheinlich ihm gewidmet war“.

El-Araj konkurriert mit et-Tell um die Identifikation als biblisches Bethsaida. Während et-Tell seit 1987 als Bethsaida gilt und etwa zwei Kilometer vom See entfernt liegt, sprechen für el-Araj die Nähe zum Wasser und Funde von Fischereigeräten aus dem ersten Jahrhundert.

Mithilfe hasmonäischer Münzen, ritueller Steingefäße und einer geringen Anzahl von Schweineknochen identifizierten die Wissenschaftler die Siedlung als jüdisch. Dies deckt sich mit den Beschreibungen Bethsaidas als jüdisches Fischerdorf im Neuen Testament.

Die Entdeckungen in el-Araj passen zu den Aufzeichnungen des Bischofs Willibald von Eichstätt, der 725 nach Christus eine Kirche über den Wohnhäusern von Petrus und Andreas in Bethsaida beschrieb. Die in el-Araj gefundene Kirche sei die einzige bekannte zwischen Kafarnaum und Kursi, was Willibalds Reiseroute entsprechen würde.

Methodische Zurückhaltung der Forscher

Trotz der vielversprechenden Funde bleibt Aviam wissenschaftlich vorsichtig: „Wir haben keinen Beweis, dass dies das Haus von Petrus war. Aber die Erbauer könnten geglaubt haben, dass es das Haus von Petrus und Andreas war.“ Er verwies auf Parallelen zu Kafarnaum, wo ebenfalls eine Kirche über dem vermeintlichen Haus des Petrus errichtet wurde.

Die Archäologen planen nicht, alle durch das Feuer freigelegten Strukturen auszugraben. „Archäologie ist auch eine Wissenschaft der Zerstörung – sobald wir etwas freilegen, beginnt es zu verfallen“, erklärte Aviam. Schon die bisherigen Funde genügten, um die Datierung in die römische Zeit zwischen dem ersten Jahrhundert vor und nach Christus zu sichern. Im Oktober 2025 sollen die Ausgrabungen mit Fokus auf weitere römische Strukturen allerdings trotzdem fortgesetzt werden.

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