Die traditionellen Martinszüge in Leverkusen dürfen doch stattfinden, wie die Stadt am Donnerstag bestätigte. Zuvor hatte es geheißen, es dürfe pro Stadtteil nur noch ein Umzug stattfinden. Hintergrund sei die „Sicherheitslage“, wie Stadtdechant Heinz-Peter Teller gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte.
Später am Donnerstag berichtete der WDR: „Stadtverwaltung, Polizei und Schulaufsicht haben am Donnerstag (11.09.) auf einer gemeinsamen Sitzung entschieden, dass die Martinszüge auch 2025 in gewohnter Weise stattfinden können.“
Die Stadt Leverkusen teilte mit, man werde mit „gegebenenfalls im Einzelfall erhöhten Sicherheitsauflagen“ wie in den vergangenen Jahren auch 2025 fortfahren.
Marc Adomat, der Dezernent für Bildung, Jugend und Sport, sagte: „Für uns sind Martinszüge wichtige Brauchtumspflege und gesellschaftliche Ereignisse für alle Menschen in unserer Stadt, deren Durchführung nie zur Debatte standen.“
„Wir stehen bei Veranstaltungen für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger“, führte Adomat aus. „Ereignisse, wie die tödlichen Übergriffe im Rahmen von Veranstaltungen in den vergangenen Jahren und Monaten sind für uns Anlass, gemeinsame Wege zu finden, die größtmögliche Sicherheit für die Teilnehmenden weiter zu verbessern.“
So starben etwa bei einem islamistischen Attentat im Februar in München eine Mutter und ihr zweijähriges Kind, als der 24-jährige afghanische Täter sein Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi fuhr. 44 Personen wurden teils schwer verletzt. Obwohl der Täter eigentlich Ende 2020 aus Deutschland hätte ausreisen müssen, wurde er zunächst geduldet und erhielt aufgrund der Lage in Afghanistan später für Deutschland eine offizielle Aufenthaltserlaubnis.
Über die Hintergründe der Debatte um ein etwaiges Verbot von Martinszügen in Leverkusen sagte Adomat am Donnerstag: „Die Stadt Leverkusen wurde seitens der Polizei gebeten, eine Zusammenlegung einzelner kleinerer Martinsumzüge von Kitas und Schulen zu prüfen, um einer möglichen wachsenden Anzahl von Martinsumzügen kräfteökonomisch begegnen zu können. Diese erste Überlegung war optional und nicht willkürlich.“
„Für uns alle steht bei Martinszügen und anderen Veranstaltungen, genau wie für die Schulen und Familien die Sicherheit immer an absolut erster Stelle“, betonte er.
Die traditionellen Martinszüge stellen nach, wie der heilige Martin, ein römischer Soldat, aus christlicher Nächstenliebe seinen warmen Mantel mit einem bedürftigen Bettler teilte. Der heilige Martin lebte im vierten Jahrhundert, stammte aus dem heutigen Ungarn und lebte nach seiner militärischen Laufbahn ein monastisches Leben in Frankreich, bevor er schließlich Bischof von Tours wurde.
Aufgrund des Brauchtums rund um sein Fest am 11. November dürfte Martin bis heute neben dem heiligen Nikolaus zu den bekanntesten Heiligen in Deutschland zählen, auch wenn sich die Gesellschaft weiter vom Christentum entfernt.
