Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, ist am Dienstag erstmals offiziell mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zusammengetroffen, der seit Mai im Amt ist. Bätzing habe dabei „die Rolle der Kirche als Partnerin des Staates“ unterstrichen, wie aus einer Mitteilung der DBK hervorgeht.
„Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche“, sagte Bätzing. „Gerade jetzt ist es wichtig, dass Politik und Kirche im Dialog bleiben und ihre Verantwortung für das Gemeinwohl wahrnehmen. Unsere Stimme soll ermutigen, für eine Gesellschaft einzutreten, die Menschlichkeit und Solidarität ins Zentrum stellt.“
Merz sagte seinerseits: „Die Kirchen leisten in Deutschland einen unverzichtbaren Beitrag in Bereichen wie Seelsorge, Bildung, Soziales und Integration. Es ist mir ein Anliegen, diesen Austausch auch künftig zu pflegen.“
Neben der Frage, „wie Politik und Zivilgesellschaft den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das demokratische Miteinander angesichts vielfältiger Herausforderungen stärken können“, habe man auch andere Themen besprochen, so die DBK, etwa „die gegenwärtigen Herausforderungen angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, die Lage im Nahen Osten und weitere Themen der internationalen Sicherheitspolitik“.
„Bischof Bätzing und Bundeskanzler Merz sprachen außerdem über das vor wenigen Monaten begonnene Pontifikat von Papst Leo XIV.“, hieß es.
Der Lebensschutz war damit offenbar kein Thema, dem beim Antrittsbesuch von Bätzing bei Merz größerer Raum gewährt wurde.
Merz hatte vor wenigen Monaten viele überzeugte Christen, die sich die Tötung von Kindern im Mutterleib einsetzen, vor den Kopf gestoßen. Als die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch (AfD) den Bundeskanzler im Juli direkt fragte, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren könne, eine Abtreibungsbefürworterin zur Verfassungsrichterin zu wählen, antwortete der CDU-Chef mit einem schlichten „Ja“.
Konkret ging es damals um Frauke Brosius-Gersdorf, die auf Vorschlag der SPD vom Bundestag in das Bundesverfassungsgericht werden sollte. Aufgrund des deutlichen Widerstandes aus weiten Teilen der Bevölkerung, was sich dann auch in den Reihen der Abgeordneten von CDU und CSU widerspiegelte, fand die Wahl letztlich nicht statt. Wenig später zog Brosius-Gersdorf ihre Kandidatur zurück.
