Bischof Franz-Josef Overbeck hat erklärt, die LGBT-Flagge mit ihren Regenbogenfarben symbolisiere, „dass jeder Mensch von Gott gewollt ist“. Der Bischof von Essen äußerte sich zu einem Angriff auf zwei Leiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) St. Michael in Essen-Dellwig, die bei einem Gemeindefest auf der Bühne eine LGBT-Flagge befestigt hatten.
Direkt an die KjG gewandt sagte Overbeck am Mittwoch: „Sie setzen sich friedlich und mutig für eine offene, bunte Kirche ein. Zeichen wie die Regenbogenfahne symbolisieren, dass jeder Mensch von Gott gewollt ist und in seiner Liebe steht – unterschiedslos, voraussetzungs‑ und bedingungslos.“
„Unser Glaube an die absolute Gleichheit aller Menschen als Geschöpfe Gottes lässt es nicht zu, dass Menschen ausgegrenzt werden“, fuhr der Bischof fort. „Ihr gesellschafts‑ und kirchenpolitisches Engagement, ihre kritische Stimme und ihre Begleitung junger Menschen sind unverzichtbar.“
Gewöhnlich dient die LGBT-Flagge dazu, einen homosexuellen oder anderweitig der traditionellen Anthropologie entgegenstehenden Lebensentwurf zu feiern oder wenigstens gutzuheißen. Aus der Geschichte der Flagge lässt sich nicht ableiten, dass sie zeige, wie Overbeck sagte, „dass jeder Mensch von Gott gewollt ist“.
Der Angriff auf die zwei Leiter der KjG widerspreche „unserem christlichen Menschenbild und darf in unserer Kirche, die für Toleranz, Respekt und Vielfalt stehen soll, keinen Platz haben“, stellte der Bischof klar.
Die überlieferte Lehre der Kirche zur Homosexualität ist im Katechismus der Katholischen Kirche beschrieben. Dort heißt es: „Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind‘. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.“
„Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen“, so der Katechismus weiter. „Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihres Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.“
Eine Mehrheit der deutschen Bischöfe hatte sich im Rahmen des Synodalen Wegs von dieser Position verabschiedet und für eine Änderung der kirchlichen Lehre votiert.
