Bischof Oster bekräftigt Warnung vor „Nähe und Allianzen“ von Christen und rechter Politik

Bischof Oster bekräftigt Warnung vor „Nähe und Allianzen“ von Christen und rechter Politik

Bischof Stefan Oster SDB von Passau hat seine kürzlich geäußerte Kritik an einer zu großen Nähe von konservativen Christen und rechter Politik bekräftigt.

Er habe die politische Vereinnahmung der Trauerfeier für den ermordeten christlichen und konservativen Aktivisten Charlie Kirk am Sonntag kritisiert, weil er „den Eindruck habe, dass es manchmal eine gefährliche Nähe und Allianzen von eher konservativeren Christinnen und Christen, Katholikinnen und Katholiken – zu denen ich mich ja auch zähle – mit Rechts gibt. Ich werde ja auch in diese konservative Richtung eingeordnet.“

Kirk, ein 31-jähriger Ehemann und Vater von zwei kleinen Kindern, wurde am 10. September erschossen, als er sich an einer Hochschule in Utah den Fragen von Studenten stellte. Ähnliche Veranstaltungen, in denen er auf die Fragen und Vorwürfe von überwiegend linken Studenten einging, hatte er in den Jahren zuvor hundertfach absolviert.

Oster sprach mit dem Kölner Domradio, nachdem er am Dienstag geschrieben hatte, er könne „nur sehr schwer nachvollziehen“, wie sehr Kirk sich „als intelligenter, gläubiger Mann so hinter Donald Trump stellen und die MAGA-Bewegung unterstützen konnte“.

Bei manchen gläubigen Menschen, so Oster am Donnerstag, „gibt es im Grunde die Sehnsucht nach festem Halt, nach Identität in einem Traditionsbewusstsein, das dann manchmal vielleicht sogar völkisch oder nationalistisch wird. Das geht nicht, gerade für uns als Katholikinnen und Katholiken. Wir sind katholisch, das heißt allumfassend. Wir sind für alle Menschen mitverantwortlich in dieser Welt. Die Kirche ist Sakrament des Heils für die ganze Welt, glauben wir. Und deswegen sind wir berufen, allen Menschen mit Respekt zu begegnen. Wir sind aufgefordert, zu lieben und nicht zu hassen.“

Mit Blick auf die Trauerfeier für Kirk am Sonntag in einem riesigen Football-Stadion sagte Oster, er habe „die Verantwortung gespürt“, sich zu Wort zu melden, „weil es ja unfassbar intensiv inszeniert war. Ich habe gemerkt, es gibt auch Leute, die davon fasziniert sind. Und ich wollte einfach versuchen, ‚Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht‘ zu sagen: Da ist so viel Show dabei und die Versuchung zur Macht ist ja auch bei uns Christen immer gegeben. Übrigens auch bei Linken. Das hier war jetzt aber eher die Show der Rechten.“

Der US-amerikanische Bischof Robert Barron, der für seine Medienarbeit bekannt ist und für den Oster im Juli eine Laudatio in Münster hielt, zeigte sich der Trauerfeier gegenüber weniger kritisch, was womöglich auch die amerikanische Mentalität zum Ausdruck bringt. Barron war selbst vor Ort.

In einer kurzen Notiz auf X schrieb er: „Freunde, es war eine reichhaltige, geistlich belebende Erfahrung, an der Trauerfeier für Charlie Kirk in Phoenix, Arizona, teilzunehmen.“

„Ich war bewegt, als ich den Namen Jesu oft aus dem Munde unserer Regierungsbeamten hörte, und ganz besonders, als Erika Kirk dem Mann, der ihren Mann getötet hatte, Vergebung gewährte – ein Beispiel für den Aufruf Christi, unsere Feinde zu lieben“, fuhr er fort. „Beten wir weiterhin für Erika, Charlie und alle, die sich versammelt haben, um sein Vermächtnis zu ehren.“

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