Auferstehung als Erfüllung des Menschseins in der „Theologie des Leibes“

Auferstehung als Erfüllung des Menschseins in der „Theologie des Leibes“

In der Katechese vom 10. Februar 1982 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 82/8) wendet sich Johannes Paul II. noch einmal dem Themenfeld der Auferstehung zu, um diese als „Erfüllung des Menschseins“ kenntlich zu machen und den Zuhörern seiner Zeit, aber auch uns heute ins Bewusstsein zu rufen.

Der Apostel Paulus hat den geschichtlichen Menschen und den Menschen der Auferstehung betrachtet. Das „innere Kräftesystem“ müsse bei der Auferstehung eine „radikale Verwandlung“ erfahren. Der Leib erhebe sich „aus dem zeitlichen Boden der Menschheit“: „Wenn sich in den Augen des Apostels der menschliche Leib, der aus dem irdischen Samen entsteht, als ‚hinfällig‘ erweist, so bedeutet das nicht nur, dass er ‚vergänglich‘ und dem Tod und allem, was dahin führt, ausgeliefert ist, sondern auch, dass es ein ‚sinnlicher Leib‘ ist.“ In der Auferstehung erbe der Mensch von Christus her den „kraftvollen Leib“, der ein „ein ‚geistiger‘ Leib“ sein werde.

Der Papst legt dar: „Er wird unvergänglich, d. h. nicht mehr vom Tod bedroht sein. Somit bezieht sich also der Gegensatz ‚hinfällig-kraftvoll‘ ausdrücklich nicht so sehr auf den getrennt für sich betrachteten Leib, sondern auf die Gesamtverfassung des in seiner Leiblichkeit gesehenen Menschen. Nur im Rahmen einer solchen Verfassung kann der Leib ‚geistig‘ werden; und diese Vergeistigung des Leibes wird die Quelle seiner Kraft und Unvergänglichkeit oder Unsterblichkeit sein.“

Johannes Paul II. sieht Bezüge zum Buch Genesis. Der Apostel sehe in der Wirklichkeit der kommenden Auferstehung die „Wiederherstellung“ und zugleich die „Erfüllung des Menschseins“. Erfüllung meine eine „Fülle“, die die „ganze Geschichte der Menschheit“ voraussetze, vom „Drama“ von Gut und Böse am Baum der Erkenntnis und zugleich vom „Geheimnis der Erlösung“ geprägt sei: „Da man von der Auferstehung des Leibes, d. h. des Menschen in seiner authentischen Leiblichkeit, spricht, müßte folglich der ‚geistige Leib‘ eben das vollkommene Empfindungsvermögen der Sinne, ihre vollkommene Harmonie mit der Tätigkeit des menschlichen Geistes in Wahrheit und in Freiheit bedeuten. Der ‚sinnliche Leib‘, der den irdischen Gegensatz zum ‚geistigen Leib‘ bildet, bezeichnet hingegen die Sinnlichkeit als Kraft, die den Menschen häufig negativ beeinflusst, weil er, der ‚mit seiner Erkenntnis von Gut und Böse‘ lebt, zum Bösen versucht und fast getrieben wird.“ Die Anthropologie und Ethik des Apostels Paulus sei vom „Mysterium der Auferstehung“ durchdrungen.

Johannes Paul II. kehrt zum Abschluss der Katechese noch einmal zu den Worten des Herrn zurück, wie sie von den Synoptikern überliefert sind: „Wir erinnern daran, dass Christus in seiner Antwort an die Sadduzäer den Glauben an die Auferstehung mit der gesamten Offenbarung des Gottes Abrahams, Isaaks, Jakobs und Moses verband, der ‚nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebenden ist‘ (Mt 22,32).“

In diesem Zusammenhang weist er auf das bedeutungsvolle Wort hin, dass der Mensch, vom Tode auferstanden, nicht mehr heiraten werde. Die vorgestellten Überlegungen seien für „die ganze Theologie des Leibes von grundlegender Bedeutung: für das Verständnis sowohl der Ehe wie der Ehelosigkeit ‚um des Himmelreiches willen‘“. Diesen Fragestellungen werden die folgenden Betrachtungen gewidmet sein, die in den nächsten Katechesen dargelegt werden.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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