Nonnen von Goldenstein setzen Rechtsstreit gegen Ordensleitung fort

Nonnen von Goldenstein setzen Rechtsstreit gegen Ordensleitung fort

Die drei betagten Augustiner-Chorfrauen aus dem Kloster Goldenstein setzen ihren juristischen Konflikt mit der Ordensleitung fort. Über ihren Rechtsanwalt haben sie zum zweiten Mal eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Salzburg eingebracht.

In dieser fordern die Schwestern Rita (81), Regina (86) und Bernadette (88) die Überprüfung von sechs „untersuchungsbedürftigen“ Punkten, die sich insbesondere gegen den für sie zuständigen Propst Markus Grasl vom Stift Reichersberg richten.

Anfang September sorgten die drei Ordensfrauen international für Aufsehen, als sie ihr Caritas-Pflegeheim verließen und mit Hilfe eines Schlüsseldienstes in ihr ehemaliges Kloster Goldenstein bei Salzburg zurückkehrten. Die Augustiner-Chorfrauen weigern sich nun entschieden, in die Seniorenresidenz zurückzukehren, und haben sich inzwischen sogar offiziell abgemeldet, wie CNA Deutsch berichtete.

Laut einem der Austria Presse Agentur vorliegenden Schreiben werfen die Nonnen der Ordensleitung vor, sie gegen ihren Willen ins Pflegeheim gebracht und getäuscht zu haben. Der Anwalt führte aus, eine der Schwestern sei „mehr oder weniger ultimativ aufgefordert“ worden, die Heimverträge zu unterschreiben – und zwar in einem angeblich unbeleuchteten Raum bei Einbruch der Dämmerung. 

Harald Schiffl, der PR-Berater des Stifts Reichersberg, zeigte sich über die erneuten rechtlichen Schritte enttäuscht: „Es liegt uns nichts vor, deshalb kann sich Propst Markus Grasl auch nicht dazu äußern.“ Das Vorgehen der Nonnen sei ein „feindseliger Akt“, den „man so nicht setzt, wenn man eine Lösung will“.

Nach den vatikanischen Vorgaben der Instruktion Cor orans dürfen Klostergemeinschaften mit weniger als fünf Schwestern keine eigene Oberin mehr wählen. Davon betroffen war auch das Kloster Goldenstein, das 2022 auf Anweisung des Vatikans je zur Hälfte dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg übertragen wurde.

Den drei verbliebenen Ordensfrauen wurde zwar ein lebenslanges Wohnrecht zugesichert, jedoch nur „solange gesundheitlich sowie geistlich vertretbar“.

Nachdem sich der Gesundheitszustand der Schwestern verschlechtert hatte, ordnete Propst Markus Grasl im Dezember 2023 ihre Übersiedlung in die Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg bei Hallein an. Zur Begründung verwies er auf den baulichen Zustand des Klosters, das hohe Alter der Schwestern sowie auf die ordensspirituellen Erfordernisse, die ein selbstständiges Leben in Goldenstein nicht mehr zuließen.

Die Ordensfrauen widersprachen dieser Darstellung entschieden. Sie fühlten sich gegen ihren Willen aus ihrem Kloster vertrieben und gaben an, zur Unterzeichnung des Übergabevertrags gedrängt worden zu sein. Zudem beklagten sie den Verlust von rund 50.000 Euro Bargeld und den fehlenden Zugriff auf ihre Konten.

Kirchliche Stellen wiesen diese Vorwürfe zurück. „Über mehrere Jahre wurde intensiv und in vielen Gesprächen, in die auch die Erzdiözese Salzburg involviert war, mit den Schwestern überlegt und geplant, wie die Zukunft des Klosters aussehen könnte. Eines der Herzensanliegen der Schwestern war die Fortführung der Mittelschule am Ort. Diesem Wunsch wurde entsprochen. Die Übersiedlung in die Seniorenresidenz wurde aufgrund der prekären Situation unumgänglich“, so Propst Grasl in einer Stellungnahme.

Die Erzdiözese Salzburg und das Stift Reichersberg erklärten gemeinsam, alle Entscheidungen seien in Abstimmung mit den Schwestern selbst, dem zuständigen Bischofsvikar für die Orden und der zuständigen Oberin der Augustiner-Chorfrauen erfolgt.

Parallel dazu hält der Social-Media-Hype um die drei Ordensfrauen unvermindert an. Ihr Instagram-Account „nonnen_goldenstein“ hat inzwischen mehr als 65.000 Follower erreicht. Die kurzen Videos aus ihrem Alltag im besetzten Kloster sorgen international für Aufmerksamkeit: Von der BBC bis zu CNN wurde über den ungewöhnlichen Fall berichtet.

Auch das Netzwerk der Unterstützer wächst stetig. Rund 200 Personen helfen den Schwestern mittlerweile, darunter Ärzte, Krankenschwestern, Reinigungskräfte, Handwerker und ehemalige Schülerinnen. Allein über den Instagram-Kanal seien binnen drei Tagen 10.000 Euro an Spenden zusammengekommen.

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