Anglikaner in Nigeria trennen sich von offizieller „Kirche von England“

Anglikaner in Nigeria trennen sich von offizieller „Kirche von England“

Am vergangenen Montag haben die Anglikaner in Nigeria ihre „spirituelle Unabhängigkeit“ von der offiziellen „Kirche von England“ und damit die oberste Autorität des anglikanischen Erzbischofs von Canterbury zurückgewiesen. Diese historische Entscheidung ist eine direkte Reaktion auf die Ernennung von Sarah Mullally zum ersten weiblichen anglikanischen Erzbischof von Canterbury Anfang Oktober, wie das Portal Virtue Online berichtete.

Der Primas der nigerianischen anglikanischen Gemeinschaft, Erzbischof Henry Ndukuba, bezeichnete Mullallys Ernennung als „schweren Verrat“ und „unsensibel“. In seiner offiziellen Erklärung nannte er die Ernennung zudem eine „doppelte Gefahr“.

Einerseits missachte sie die Überzeugung der Mehrheit der Anglikaner, die eine weibliche Führung im Episkopat nicht akzeptieren können. Andererseits sei es besonders störend, dass Mullally eine starke Unterstützerin der gleichgeschlechtlichen „Ehe“ ist.

Dabei verwiesen die nigerianischen Anglikaner auf Mullallys Äußerungen aus dem Jahr 2023, als sie nach der Entscheidung der „Kirche von England“, Segnungen für gleichgeschlechtliche Verbindungen zu erlauben, von einem „Moment der Hoffnung“ für die Anglikaner sprach. Ndukuba stellte die rhetorische Frage, wie dieselbe Person erwarte, „das bereits zerrissene Gefüge der anglikanischen Gemeinschaft“ heilen zu können.

In der anglikanischen Gemeinschaft dürfen Frauen die Weihe empfangen, weil das Priestertum dort weitgehend als funktionales Amt und nicht als sakramentale Wirklichkeit verstanden wird. Diese Auffassung löst das Weiheamt von der apostolischen Tradition und der priesterlichen Repräsentation Christi als Bräutigam seiner Kirche. Bereits lange zuvor hatte Papst Leo XIII. erklärt, dass die anglikanischen Weihen grundsätzlich ungültig sind.

Mit mehr als 18 Millionen Mitgliedern in über 10.000 Pfarrgemeinden ist die anglikanische „Kirche von Nigeria“ die zweitgrößte Provinz der anglikanischen Gemeinschaft. Sie bekräftigte ihre Verpflichtung gegenüber der Global Anglican Future Conference (GAFCON).

Diese anglikanische Bewegung wurde 2008 als Reaktion auf liberale Entwicklungen in Teilen der anglikanischen Gemeinschaft gegründet. In ihr sind heute über 1.300 Gemeinden mit mehr als 50 Millionen Mitgliedern organisiert.

Zwischen den nigerianischen Anglikanern und der „Kirche von England“ gibt es seit Langem Spannungen. Bereits im August 2025 hatte Nigeria alle Verbindungen zur anglikanischen Kirche von Wales abgebrochen, nachdem mit Cherry Vann eine offen homosexuelle Geistliche zur Erzbischöfin von Wales gewählt worden war. Ndukuba bezeichnete diese Entwicklung als „Abscheulichkeit“ und eine ernste Abkehr von der biblischen Wahrheit.

Posted in

Werden Sie Teil der EWTN-Familie. Abonnieren Sie unseren Newsletter!

*Ich möchte zukünftig den wöchentlichen Newsletter von EWTN.TV mit Impulsen, Programmtips und Informationen rund um Ihren katholischen Fernsehsender per E-Mail empfangen. Diese Einwilligung kann am Ende jedes Newsletters widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.