Weihbischof Schepers: Sühnegebet nach LGBT-Wallfahrt ist „skandalöses Zeichen“

Weihbischof Schepers: Sühnegebet nach LGBT-Wallfahrt ist „skandalöses Zeichen“

Ein Sühnegebet nach einer LGBT-Pilgerfahrt sorgt für Empörung: Der „Queer“-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Weihbischof Ludger Schepers, nannte die Gebetsinitiative ein „skandalöses Zeichen kirchlicher Engstirnigkeit“.

Am 4. Oktober führten vier Bischöfe im Rahmen der „Catholic Identity Conference“ in Pittsburgh in den USA ein Sühnegebet durch. Die Zeremonie wurde im Internet übertragen und von den Bischöfen Joseph Strickland (USA), Athanasius Schneider (Kasachstan), Marian Eleganti OSB (Schweiz) und Rob Mutsaerts (Niederlande) geleitet.

In dem Gebet hieß es: „Allerheiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, schaut gnädig auf uns arme Sünder, die wir Eurer göttlichen Majestät diesen Akt der Wiedergutmachung für die Gräueltaten darbringen, die in diesem Jubiläumsjahr in der Ewigen Stadt von denen begangen wurden, die ‚die Gnade unseres Herrn in Ausschweifung verwandelt haben‘ (Jud 4), die Kirche Il Gesù, die Heilige Pforte und den Petersdom als Plattform genutzt haben, um stolz für die Legitimierung von Sodomie, Unzucht und anderen Sünden gegen das sechste Gebot Deines Heiligen Gesetzes einzutreten – leider mit der Erlaubnis der Behörden des Heiligen Stuhls.“

Und weiter: „O Herr, wir bitten Dich auch gnädig, unseren armen Brüdern und Schwestern, die durch Irrtum verblendet und durch Laster versklavt sind und versuchen, Deinen Heiligen Willen mit ihrem eigenen Willen zu überstimmen, indem sie unverschämt von der Kirche verlangen, die unveränderlichen und göttlich offenbarten Wahrheiten Deiner Gebote zu ändern, Dein Licht und die Gnade der Bekehrung zu schenken. Wir bitten Dich inständig, dass sie zurück in die Umarmung Deines Heiligen Willens geführt werden.“

Zur Homosexualität heißt es eindeutig im Katechismus der Katholischen Kirche: „Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind‘. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.“

Die katholische Kirche lehnt die Gender-Ideologie insgesamt ab, da diese das biologische Geschlecht (sex) von der sozialen Geschlechtsidentität (gender) trennt und letztere als rein kulturell und subjektiv definiert. Dadurch wird die objektive Realität der menschlichen Natur relativiert, da Geschlecht zu einer frei wählbaren Kategorie gemacht wird, die von biologischen Gegebenheiten unabhängig ist.

Erste offizielle LGBT-Pilgerfahrt im Jubiläumskalender des Vatikans

Vom 5. bis 7. September nahmen rund 1.400 Teilnehmer aus etwa 20 Ländern an der von der italienischen Initiative „La Tenda di Gionata“ in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Organisation „Outreach“ des bekannten Jesuitenpaters James Martin organisierten Wallfahrt teil. Es war das erste Mal, dass eine solche Pilgerfahrt im offiziellen Jubiläumskalender des Vatikans aufgeführt wurde.

Bei der LGBT-Wallfahrt kam es zu zahlreichen Kontroversen, die grundsätzliche Fragen zur Durchsetzung vatikanischer Regeln aufwarfen. Ein zentrales Ärgernis bildete ein offenbar aus Deutschland stammender Teilnehmer, der einen Rucksack mit der aufgedruckten vulgären Aufschrift „F*** the Rules“ (auf Deutsch etwa „Scheiß auf die Regeln“) trug, als er sich in der Petersbasilika aufhielt, und die Hand seines homosexuellen Partners hielt.

Schepers: „Keine Provokation, sondern eine Feier des Glaubens“

Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) widersprach Schepers den vier Bischöfen deutlich. Für ihn war die Pilgerfahrt „kein Protest, keine Provokation, sondern eine Feier des Glaubens“. Durch sie sei „die lebendige Vielfalt der Menschen in der Kirche“ sichtbar geworden, die gemeinsam beteten, hofften und glaubten.

„Diese Pilgerinnen und Pilger haben nicht gegen die Kirche gehandelt – sie sind Kirche“, betonte der Essener Weihbischof.

Schepers bezeichnete die Reaktion der konservativen Bischöfe als „beschämend“. Er betonte stattdessen: „Es braucht keine Wiedergutmachung für queere Gläubige.“

Der Essener Weihbischof forderte bereits in mehreren Interviews 2024 eine Änderung der kirchlichen Lehre zur Sexualmoral, wie CNA Deutsch berichtete. Im vergangenen Dezember erklärte er: „Was in den Texten der Kirche steht, ist zeitbedingt und muss angesichts der Erkenntnisse, die wir heute in moraltheologischer und ethischer Sicht haben, überprüft werden“.

Im Mai letzten Jahres sagte Schepers der „Rheinischen Post“, die katholische Sexualmoral müsse dringend geändert werden: „Queeren Menschen das Menschsein abzusprechen, geht meines Erachtens gar nicht. Die kirchliche Lehre geht aber nach wie vor davon aus, dass es nur Mann und nur Frau gibt“, so der Essener Weihbischof.

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