Die Karmelitinnen in Wemding im Bistum Eichstätt haben kürzlich ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Der festliche Gottesdienst am 18. Oktober wurde von Michael Alberter gefeiert, dem bisherigen Generalvikar, der bis zur Amtseinführung eines neuen Bischofs als Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators fungiert.
Alberter erklärte, man dürfe „mit großer Dankbarkeit und Freude zurückblicken – und zugleich vertrauensvoll nach vorn schauen“.
Als im Jahr 1990 wegen Nachwuchsmangel das Kapuzinerkloster in Wemding nach 326 Jahren geschlossen wurde, war nicht abzusehen, dass es nur zehn Jahre später von Karmelitinnen bewohnt werden würde.
Es fügte sich, dass in den frühen 1980er Jahren das Karmelitinnenkloster St. Josef in Hauenstein in der Pfalz mit 34 Schwestern weit über der von der Ordensregel vorgesehenen Anzahl von 21 Schwestern lag. Auf Wunsch des Bischofs von Speyer gründeten sie 1986 in der Bischofsstadt den Karmel „Maria Mutter der Kirche“.
Die für das verlassene Kapuzinerkloster Verantwortlichen, denen es ein Anliegen war, wieder einen Orden für die historische Klosteranlage in Wemding zu gewinnen, nahmen Kontakt zum Speyrer Karmel auf.
Hier war man aufgrund zahlreicher junger Frauen, die eingetreten waren, in der Lage, eine Gründung zu erwägen. Nach intensiven Bemühungen, nicht zuletzt durch die Bischöfe von Eichstätt und Speyer, konnte dies ernsthaft ins Auge gefasst werden.
Nach den erforderlichen Umbau- und Renovierungsarbeiten sowie einem neuerrichteten weiteren Klostertrakt, der hauptsächlich den Gästen vorbehalten ist, konnten am 15. Oktober 2000, dem Festtag der heiligen Teresa von Avila, 13 Schwestern in den Karmel „Maria Mutter des Erlösers“ einziehen.
Bei Unbeschuhten Karmelitinnen handelt es sich um einen kontemplativen Orden. Im Karmel verrichten die Schwestern das Chorgebet und halten täglich zweimal eine längere Betrachtung, die „inneres Gebet“ genannt wird. Neben weiteren Zeiten zum Gebet und zur geistlichen Lesung haben die Schwestern täglich eine Erholungszeit, die Rekreation genannt wird. Darüber hinaus werden Haus und Garten in Ordnung gehalten.
Die Karmelitinnen von Wemding sind bekannt für ihre kunsthandwerklichen Arbeiten wie der Verzierung von Kerzen und der Herstellung von Grußkarten. Diese können in einem kleinen Klosterladen, in dem auch andere Devotionalien im Angebot sind, erworben werden.
Wegen ihrer kontemplativen Berufung, ihrer Einfachheit, ihrer Bescheidenheit und vor allem durch ihr Gebet sind die Schwestern trotz ihres verborgenen Lebens weit über die Stadt Wemding hinaus bekannt.
So sagte auch der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators, Michael Alberter: „Gott hat hier in Wemding etwas begonnen, das weit über diese Mauern hinausstrahlt: ein Leben aus Gebet, Stille und Hingabe, ein Zeichen seiner Nähe, ein Haus, das uns alle an das erinnert, worauf es ankommt.“
